Liposuktion – Eine Übersicht verschiedener Verfahren

Im Laufe der letzten Jahre hat es weitreichende technische Entwicklungen und Fortschritte bei Liposuktionsverfahren gegeben. Jede Technik hat ihre Daseinsberechtigung mit individuellen Vor- und Nachteilen. In der Hand eines erfahrenen Operateurs wird zu jeder individuellen Indikation das passende Verfahren ausgewählt. Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht über verschiedene Liposuktionstechniken und erläutern Ihnen warum wir auf die sogenannte PAL-Technik (Power-Assisted- Liposuction) setzen, die für uns mittlerweile als Goldstandard in der plastischen Chirurgie gilt.
Übersicht

Die TAL (Tumeszenz-assistierte-Liposuktion)

Bevor moderne Liposuktionstechniken wie die wasserstrahlassistierte Liposuktion , Vibratonsassistierte Liposuktion oder die Laser-Liposuktion erfunden worden waren, wurde die TAL – Technik (Tumeszenz-assistierte Liposuktion) zum Absaugen von Fett benutzt. Bei der TAL werden großen Mengen Tumeszenzlösung – eine Mischung aus Wasser, Adrenalin und Lokalanästhetikum – in den Körper eingebracht ( zwischen Muskelschicht und Haut direkt in die Fettschicht). Das Verhältnis von Tumeszenzlösung zur geplanten Absaugmenge des Fetts beträgt dabei 3:1. Der Operateur muss ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine ausgezeichnete Technik haben, damit ästhetisch gute Resultate erzielt werden können, da zwar große Mengen Fett abgesaugt werden können, man aber nicht zu 100% die Konturen der abgesaugten Körperareale intraoperativ kontrollieren kann.

Vorteile der TAL:

  • Risikoarme Technik
  • Möglichkeit große Mengen Fett abzusaugen
  • Operation in Lokalanästhesie und Vollnarkose möglich


Nachteile der TAL:

  • Lange Operationsdauer
  • Einbringen von großen Mengen Tumeszenzlösung und damit Aufblähen des Körpers
  • Kein präzises Modellieren möglich

 

PAL (Power Assisted Liposuktion) | Die VAL (Vibrations-assistierte-Liposuktion)

Die sogenannte VAL oder auch PAL – Technik (Vibrations-assistierte Liposuktion |Power Assisted Liposuction) ist eine Weiterentwicklung der TAL – Technik. Nach der Infiltration mit Tumeszenzlösung und entsprechender Einwirkzeit werden die Fettzellen durch eine motorgesteuerte, schwingende Kanüle aus dem Gewebe geschüttelt und abgesaugt. Bei der PAL – Technik handelt es sich um eine sehr sanfte Methode des Fettabsaugens. Die Vibrationstechnik ist die weltweit am häufigsten eingesetzte Methode zur Liposuktion und findet Verwendung in der High Definitions Liposuktion, die zum athletischen Modellieren des Körpers dient und in der Lipödemchirurgie.

Vorteile der PAL:

  • Schonende, risikoarme Technik
  • Sehr präzise Modellierung möglich
  • Schwierig abzusagende Bereiche wie Fesseln, Knie, Rücken gut behandelbar
  • Gleichmäßige Ergebnisse
  • Operation in Lokalanästhesie und Vollnarkose möglich
  • System mit größter Auswahl an Kanülen – somit für jede Region spezifische Kanülen verfügbar
  • Perfekt geeignet bei fibrotischen Gewebeverhältnissen wie z.B. Re-Liposuktionen / Korrekturliposuktionen, da mechanische Unterstützung zum Lösen der Fettanteile aus dem Gewebe

 

Nachteile der PAL:

  • Durch Vibrationstechnik im Vergleich zu anderen Techniken höhere Verletzungsgefahr in nicht erfahrenen Händen durch Kanülenfehllage, da durch die Vibrationen das haptische Feedback aus dem Gewebe fehlt

 

Die UAL (Ultraschall-Assistierte-Liposuktion)

Im Zuge der technischen Weiterentwicklung wurden im Verlauf die UAL (Ultrasound assisted Liposuction |Ultraschallgestützte Liposuktion) und LAL (Laser assisted Liposuction |Lasergestützte Liposuktion) erfunden.

Beide verfahren basieren im wesentlichen auf der klassischen Liposuktionsmethode mittels TAL und können somit in Lokalanästhesie durchgeführt werden.

Bei der UAL wird nach dem Infiltrieren der Tumeszenzlösung und entsprechender Einwirkzeit über kleine Schnitte eine Ultraschallsonde in das abzusaugende Areal eingebracht und Fettzellen werden durch Ultraschallenergie zum Platzen gebracht und verflüssigen sich. Das Fett wird danach mit einer herkömmlichen Absaugkanüle entfernt.

Das Gewebe wird bei der UAL stark erhitzt, was zu einem Schrumpfen der Haut und zu einem guten Straffungseffekt führt, da sich die Haut direkt auf die abgesaugten Fettareale legen kann.

Vorteile der UAL:

  • Schonende, schnelle und risikoarme Technik
  • Präzise Modellierung möglich
  • Guter Straffungseffekt der Haut bei geringem Hautüberschuss
  • Feste Regionen wie z.B. das Rückenareal sehr gut behandelbar
  • Sehr gleichmäßige Ergebnisse
  • Operation in Lokalanästhesie und Vollnarkose möglich


Nachteile der UAL:

  • Hautverbrennungen möglich bei unsachgemäßer Handhabung
  • Verletzungsgefahr von Gefäßen, Nerven und Lymphbahnen höher als bei anderen Methoden, da die Ultraschallsonde Fettgewebe von anderen Gewebearten nicht unterscheiden kann.
  • Unseres Erachtens bei Lipödem nicht indiziert, da nicht klar ist welchen Effekt die Ultraschallhitze auf die Lymphbahnen hat

 

Die LAL (Laser-Assistierte-Liposuktion)

Eine Weiterentwicklung der Ultraschall-Assistierten Lipo ist die LAL (Laser-assisted Liposuktion).

Mittels LAL können besonders gute Straffungseffekte erzielt werden. In manchen Fällen kann die LAL sogar eine Bauchdeckenstraffung, Oberschenkelstraffung oder Oberarmstraffung ersetzen.

Nach Infiltration mittels Tumeszenslösung wird das abzusaugende Areal in verschiedene Quadranten eingeteilt und über eine kleine Inzision wird eine Lasersonde eingebracht. Diese gibt Wärmestrahlung durch Laserimpulse verschiedener Wellenlängen ab und verflüssigt so kleine Fettzellen. Bei kleinen Zonen ist keine zusätzliche Liposuktion notwendig. Bei Behandlung größerer Bereich muss mittels klassischer TAL – Technik das verflüssigte Fett nachgesaugt werden.

Vorteile der LAL:

  • Schonende, schnelle und risikoarme Technik
  • Sehr präzise Modellierung möglich
  • Sehr guter Straffungseffekt der Haut
  • Feste Regionen wie z.B. das Rückenareal sehr gut behandelbar
  • Sehr gleichmäßige Ergebnisse
  • Operation in Lokalanästhesie und Vollnarkose möglich

 

Nachteile der LAL:

  • Hautverbrennungen möglich bei unsachgemäßer Handhabung
  • Verletzungsgefahr von Gefäßen, Nerven und Lymphbahnen höher als bei anderen Methoden, da die Lasersonde Fettgewebe von anderen Gewebearten nicht unterscheiden kann
  • Unseres Erachtens bei Lipödem nicht indiziert, da nicht klar ist welchen Effekt die Laserhitze auf die Lymphbahnen hat

 

Die WAL (Wasserstrahl-Assistierte-Liposuktion)

WAL steht für Wasserstrahl-assistierte-Liposuktion. Durch einen fächerförmig eingebrachten Wasserstrahl werden Fettzellen sanft aus dem Verbund gelöst und gleichzeitig abgesaugt. Dadurch, dass man die Fettzellen durch einen permanenten Wasserstrahl löst, muss man in der Regel hohe Mengen Tumeszenzlösung einbringen. Die Operation ist kann ohne Vollnarkose durchgeführt werden bei kleinen Fettdepots.

Vorteile der WAL:

  • Schonende, schnelle und risikoarme Technik
  • Präzise Modellierung möglich
  • Gleichmäßige Ergebnisse bei Erstbehandlung
  • Operation in Lokalanästhesie und Vollnarkose möglich


Nachteile der WAL:

  • Oft trotz Wasserstrahltechnik große Mengen Tumeszenz notwendig
  • Dadurch oft ausgeprägte, postoperative Ödeme
  • Postoperativ oft Hämatokrit und Hb Abfälle durch Verdünnungseffekt und konsekutive Kreislaufschwierigkeiten
  • Bei Re-Liposuktionen und fibrotischem Gewebe nicht optimal
  • Begrenzte Kanülenauswahl
  • Feste Regionen wie Knie, Fesseln und Rückenbereich schwer schwer adressierbar
Dr. Jafar Jorjani
Dr. Jafar Jorjani

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie